Beim Namen nennen

Die weiblichen Geschlechtsorgane richtig benennen

Eintrag vom: 10.03.2021



Frauen und Mädchen haben eine Vulva und eine Vagina. Diesen Unterschied kennen viele Menschen nicht. Die Scheide ist das Synonym für Vagina. Warum diese Körperteile nicht benannt werden und das Wissen in vielen Fällen um diese so wichtigen weiblichen Attribute nur unzureichend vorhanden ist, kann man nur spekulieren. Tatsache ist, dass jedes Kind wissen sollte, wie sein Geschlecht heißt. Jungen haben einen Penis. Das ist allgegenwärtig bekannt. Es gibt Mütter, die sich sehr schwer tun, ihren Töchtern einen vernünftigen Begriff für ihre Vagina und ihre Vulva beizubringen. So wird oft alles was „da unten“ ist etwa als Mumu bezeichnet, weil das scheinbar leichter über die Lippen geht. Schwierig wird es dann später, wenn die älter werdende Tochter lernen muss, dass es gar nicht richtig ist, sein Geschlecht so zu nennen. Auch Scheide wird durchaus benutzt, aber diese wird auch für den äußeren Teil, die Lippen, die Klitorisspitze, den Harnröhreneingang fälschlicherweise verwendet, demnach ist in Wirklichkeit von der Vulva die Rede. Haaresträubend für eine Sexologin, dass Mädchen und Frauen sich offensichtlich nicht trauen, ihre Genitalien zu benennen. Die Hemmschwelle ist in der Sprache leider bei vielen Menschen sehr ausgeprägt, wohingegen die Worte Penis und Hoden deutlich häufiger genutzt werden. Mädchen und Frauen haben ein wundervolles Geschlechtsorgan und sollten dazu ermutigt werden ihrer Vagina und ihrer Vulva mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Leider gehen manche Frauen und Mädchen davon aus, dass ihre Vagina eine besondere Pflege braucht und benutzen Waschlotionen oder gar Duschgel um sich zu reinigen. Dies ist jedoch völlig falsch, weil der natürlich pH-Wert durch Seife durcheinander gerät und in der Folge Infektionen entstehen können. Auch Kräutertinkturen, Lotionen oder Öle schaden eher als dass sie helfen. Besser ist es sich nur mit Wasser zu waschen und auch niemals den Duschstrahl frontal in die Vagina zu halten. Die weibliche Natur schafft es von ganz alleine die Vagina sauber zu halten ohne dass man von außen aktiv sein muss. Ein leichter Ausfluss hat die Funktion alles aus der Vagina herauszubringen, was störend sein kann. Dafür muss sich niemand schämen. Nach dem Sex ist oftmals ein stärkerer Harndrang zu spüren. Diesem sollte die Frau nachgehen, weil so körperfremde Bakterien, die zum Beispiel durch den Penis bzw Spermien in die Vagina gelangt sind, von selbst mit ausgespült werden. Problematisch kann auch die Rasur sein, weil die Haut jedes Mal aufs Neue verletzt wird und ein Nährboden für Pilzinfektionen entstehen kann. Es gibt auch Möglichkeiten, sich von unliebsamen Haaren zu befreien, bei denen nicht mit einer Klinge über diesen sensiblen Körperbereich gefahren wird, zum Beispiel Sugaring.

Das Wissen um ihr Genital ist auch nur bei den wenigsten vollumfänglich vorhanden. Die meisten wissen nicht, wie groß eine Klitoris tatsächlich ist und welche Größe sie annehmen kann. Die Klitorisspitze liegt ein wenig verdeckt und tritt bei den meisten Frauen nur bei Erregung in Erscheinung, die sogenannte Perle schwillt dann wie der größere verborgene Teil der Klitoris stark an und ist besonders berührungsempfindlich, weshalb sich die schönen Empfindungen durch die Reibung und das sanfte Anfassen der Klitorisperle bis zu einem Orgasmus steigern lassen. Auch an den inneren und äußeren Lippen lässt sich gut erkennen bzw ertasten welchen Umfang die Klitoris nimmt. Im Inneren pulsiert die gut durchblutete Vagina, weshalb im Laufe der sexuellen Erregung für viele Frauen nicht nur die äußerliche Befriedigung reizvoll ist, sondern auch innen ein Bedürfnis geweckt wird, ausgefüllt zu werden und in die Vagina einen Finger, Penis oder auch ein Spielzeug aufzunehmen. Um herauszufinden, welche Berührungen und welche Intensität sich für eine Frau gut anfühlen, braucht man viel Zeit. Dabei lässt sich auch der ganze Körper einbeziehen. Bewegung und Atmung sind die beiden Schlüssel um sich in der Sexualität zu entwickeln und zu intensivem Genuss zu gelangen.

Nicht zuletzt ist es auch besonders wichtig, sein Geschlecht richtig benennen zu können, damit man sich besser schützen kann. Wenn ein Mädchen weiß, wie es heißt, wo sie nicht berührt werden will, kann sie sich selbst viel besser verteidigen und für sich einstehen, wenn jemand ihre Intimsphäre verletzt. Und auch mit Eltern und Erziehern oder Lehrern oder anderen Vertrauenspersonen besprechen zu können, wenn etwas passiert sein sollte, fällt leichter, wenn sie aussprechen können, was ihnen an welchem Körperteil nicht gefallen hat. Zudem sollten auch die Jungs wissen, wie die weiblichen Geschlechtsorgane richtig heißen - mit dem Begriff Penis kann ja auch jeder was anfangen.

Vulva und Vagina sind exzellente Worte, die viel zu schön klingen um sie verschämt daher zu nuscheln.

Als einen kurzen Beitrag empfehle ich wärmstens dieses Video, damit hoffentlich jede und jeder Bescheid weiß, wie die wunderbaren Genitalien richtig heißen: https://www.zdf.de/funk/dr-flojo-12177/funk-vulva-und-vagina---der-mythos-um-die-weiblichen-geschlechtsorgane-100.html



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