Der erste Reflex in der sexuellen Begegnung ist der neurovegetative Erregungsreflex, den wir im Laufe unseres Lebens mit Erfahrungen und Emotionen erweitern. Dieser Reflex ist angeboren und kann gezielt ausgelöst werden oder uns auch ganz plötzlich überrumpeln. Ihn zu spüren bedeutet auch sich zu erlauben, ein sexuelles Wesen zu sein. Sich darüber zu freuen, dass man sexuelles Verlangen hat und körperlichen Austausch sucht, ist eine befreiende Erkenntnis. Wenn wir den Erregungsreflex bewusst herbeiführen möchten, ist es am einfachsten sich selbst zu berühren und den sexuellen Sehnsüchten durch Phantasien nachzugehen. Wirkungsvoll, aber für die Entwicklung der Phantasien hinderlich, ist es, sich einen Porno anzuschauen, weil durch den visuellen Reiz der Impuls der Erregung effektiv ausgelöst wird. Auch wenn man keinen Porno mag, reagiert der Körper in Nuancen auf die gesehenen Bilder.
Wenn wir verliebt sind, uns küssen, uns gegenseitig berühren, wirken die Glückshormone, die uns regelrecht überspülen. Der Erregungsreflex wird dann häufig wie aus dem Nichts wahrgenommen. Schon der Anblick oder die Stimme eines anderen Menschen können dafür sorgen, dass wir ihn spüren. Ein sanftes Kribbeln, ein Sehnen nach sexueller Vereinigung, nach Intimität und Befriedigung ist das, was wir brauchen, um uns aus einem innerlichen Begehren heraus aufeinander einzulassen.
Im sexuellen Erleben gibt es unterschiedlichste Komponenten und Einflüsse, die uns zu einem Orgasmus bringen können...
Spüren, sich hingeben, die Kontrolle abgeben, egoistisch sein, sich fokussieren, Muskelanspannung nutzen, sich bewegen, so tief wie möglich atmen, sich trauen zu stöhnen, das Tempo variieren, den Phantasien freien Lauf lassen, sich selbst berühren, über die eigenen Lippen lecken, den Mund öffnen, das Becken vor uns zurück schaukeln, die Feuchtigkeit wahrnehmen, sich selbst genießen...
Dies sind einige Möglichkeiten um beim Sex und in der Selbstbefriedigung mehr Intensität zu erleben. Dabei gibt es keine Reihenfolge oder bevorzugte Handlungen. Es geht um das Ausprobieren. Dem eigenen Gefühl zu vertrauen und Empfindungen nachzuspüren sind die entscheidenden Punkte, um eine tiefere Sinnlichkeit zu erfahren. Je langsamer eine Reizung, eine Berührung, eine Bewegung geschieht, umso intensiver kann diese wahrgenommen werden. Dies erfordert den Wunsch nach Intimität. Einen Orgasmus als Ziel zu sehen und diesen unbedingt erreichen zu wollen, kann die achtsame Wahrnehmung des körperlichen Kontakts stören. Je variantenreicher man das Liebesspiel aufbaut und je mehr Zeit man sich nimmt, umso stärker kann am Ende der Orgasmus ausfallen. Das hängt vordergründig vom jeweiligen Erregungsmuster und den bisherigen Erfahrungen im Sexleben ab. Veränderungen in der sexuellen Interaktion herzustellen, bedeutet auch, sich hinzugeben und einander anders zu sehen.
Der zweite Reflex in der sexuellen Erregungssteigerung ist der Orgasmusreflex. Kurz davor gibt es einen sogenannten „Point of no Return“. Konzentrieren wir uns auf den anderen Menschen, lenkt uns dies ab und verhindert, dass wir den PONR erreichen. Sobald dieser erklommen ist, gibt es kein Zurück mehr und die der Orgasmus geschieht. Zwischen den beiden Punkten vergehen Millisekunden. Im Moment des Orgasmus, der Entladung, sind wir nur bei uns selbst. Das Denken und Reflektieren ist in dem Moment nicht mehr möglich. Wenn man sich in der Ekstase hingibt, kommt es zum Stöhnen, zum Beben, zum Zittern, zum Entladen der aufgebauten Spannung und wird sekundenschnell danach mit der sofortigen Entspannung erfüllt.
Orgasmen sorgen für eine Stärkung des Immunsystems, für das Freiheitsgefühl, das sich anschließend einstellen kann, für Entspannung im Becken und im ganzen Körper und die bewusste Wahrnehmung der eigenen Schöpfungskraft. In einem Orgasmus können wir uns selbst neu erleben.
Vorschau: Im nächsten Beitrag geht es um natürliche Aphrodisiaka!