Geschafft!

Sexologie studieren - eine Zusammenfassung

Eintrag vom: 27.10.2019

Geschafft!

Endlich ist der Master in der Tasche. Ab sofort darf ich mich offiziell Sexologin MA nennen. Nach dreieinhalb Jahren Studium gehöre ich zu den ersten Absolventinnen des Studiengangs Sexologie in Deutschland. Wer sich für diese Möglichkeit der Weiterbildung oder das Fach als solches interessiert, erfährt in diesem Text wissenswerte Details und Erfahrungen.

Für mich ergab das Studium von Anfang an Sinn, weil es eine tiefgründige Erarbeitung sexualberaterischer Kompetenz liefert. Die Präsenzzeiten beliefen sich auf vier Tage am Stück im Monat. Die Wochen dazwischen gaben Gelegenheit zum Reflektieren des Erlebten sowie Vor- und Nachbereitung der Seminare. Insbesondere der Körper wurde in den Fokus genommen – die eigene Beweglichkeit, die Atmung und die Kraft, die in jedem Menschen ruht, sind von großer Bedeutung. Es wurde vermittelt, wie umfangreich und verschieden Sexualität wahrgenommen und gelebt werden kann. Das gesamte Studium lässt sich nur schwer in wenigen Sätzen zusammenfassen, so dass diese Ausführungen als eine Art Bilanz zu verstehen sind. Der Zeitraum über mehrere Jahre bietet eine umfangreiche persönliche Entwicklung, wenn man die Varianten ausprobiert und Chancen erkennt, die sich individuell ergeben.

Je nach Geschmack gibt es bei der Vielzahl der Dozenten und Dozentinnen für alle Studierende mehr oder weniger spannende, harmonische oder motivierende Begegnungen. Manche beten ihre Präsentationen an der Leinwand herunter, andere lockern die theoretischen Einheiten durch abwechslungsreiche Lehrmaterialien und Körperübungen auf.

Es geht um sexuelles Begehren, Orgasmus, Familienplanung, Sexualmedizin, pädagogische Aspekte der Kinder- und Jugendsexualität, Psychologie, männliche und weibliche sexuelle Störungen, Paardynamik, Selbstbefriedigung, Phantasien, Liebeslogik und nahezu sämtliche Bedürfnisse im menschlichen Zusammensein. Die Themen rund um die Sexualität sind unerschöpflich, wenn man erst einmal angefangen hat, sich über sexuelle Zusammenhänge Gedanken zu machen. Und allem voran ist die Körperwahrnehmung zentraler Bestandteil der Sexologie.

Für ein Studium der Sexologie spricht die Wichtigkeit in unserer Gesellschaft über Sexualität zu sprechen. Es gibt Menschen mit kleinen und großen Sorgen zu ihrer eigenen Sexualität und die transportieren durchaus manifeste Probleme in einer Partnerschaft. Oftmals wissen Menschen verhältnismäßig wenig über die Facetten und ungenutztes Potenzial der Sexualität.

Sexologin sein, bedeutet für ein Thema einzustehen, das unterschiedlich in seiner Bedeutung wahrgenommen wird. Sich dafür zu engagieren, dass die notwendige Sensibilität mit der Leichtigkeit und Lebendigkeit des Sexuellen verknüpft wird.

Seinen eigenen Körper kennenzulernen ist ein Prozess, der mit Höhen und Tiefen verbunden ist. Man kann Bewegungen und Rhythmen sowie das Wechselspiel zwischen Spannung und Entspannung trainieren, jedoch nicht erwarten, den eigenen Körper einmal anders einzusetzen und dann prompt eine sofortige Wirkung zu spüren. Das Lernen sexueller Lernschritte braucht Zeit und das Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass sich die eigene Sexualität verbessern kann. Die Fähigkeit sexuelles Erleben zu verbessern wächst mit dem Wissen, wie sich Sexualität gestaltet und welche Komponenten Einfluss nehmen.

Als Studierende war es möglich, sich Schritt für Schritt den eigenen Erfahrungen, den eigenen Einstellungen und dem bisherigen Erleben zu widmen und zu beobachten, wie Sexualität erweitert werden kann.

Sich selbst zu spüren, ist der größte Gewinn, den man für sich selbst und das ganze Leben aus der gelingenden Sexualität erhalten kann.



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