Eine ménage á trois braucht es ja nicht gleich zu sein. Aber kann für ein paar Minuten oder Stunden nicht auch eine Dreiecksbegegnung verlockend sein? Wann immer ich diese Frage stelle, erhalte ich so viele Antworten. In meinen Beratungen spielt ein Dreier manchmal an Rande eine Rolle. Viel mehr Gesprächsthema ist diese Art von Sex im Small Talk oder im unterhaltenden Bereich meiner Workshops. Was macht das Ganze so aufregend? Dass man vergisst, wem welche Hand gehört? Ist es etwas aus tiefstem Trieb, dass ein Abenteuer zu dritt im Bett so begehrenswert, unheimlich, geheimnisvoll, elektrisierend, verheißungsvoll, verbündend oder gar hocherotisch macht? Die Meinungen gehen auseinander.
Wer es nicht probiert, kann nicht urteilen, sagen manche. Für andere eine ausgeschlossene Vorstellung oder unausgesprochener Traum. Anheizend für unsere Phantasien oder nächsthöhere Steigerung eines Machtgefälles. Sex zu dritt kann so vieles bedeuten. Kommt es dabei auf das Geschlecht an oder auf die Geschlechterkonstellation? Ist es wichtig, dass alle gegenseitig aufeinander stehen und wie wird abgesprochen wer was bei welcher beteiligten Person machen darf? Hilft es Paaren, sich neu wahrzunehmen, wenn noch ein dritter Gespiele dabei ist? Was ist, wenn nur zugeschaut werden soll und dann doch eingestiegen wird in das bunte Treiben? Eifersucht, Neugierde, Vergnügen, Angst, Langeweile, Euphorie überlagern sich gegenseitig und geben doch einen weiteren Blickwinkel frei auf das, was zu dritt erreicht werden kann. Die Wahrnehmung zu erweitern.
Auch wenn aus dem Zusammenhang herausgerissen, kommt mir immer noch ein Schauern über den Rücken, sobald ich nachfolgenden Satz lese. Ich schließe – man mag es mir verzeihen, wenn als unpassend empfunden – mit Schiller:
„Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte!“